Musische, schöngeistige Werke über den Erholungsort Biskirchen und unsere Heilquelle

Werke, die nachdenklich und wehmütig stimmen ...

Biskirchen und seine Quellen!                                        

(von Heimatdichter Otto Hardt, *1908, †1994)

 

Biskirchen liegt in „deinem Schoß“ und prägt sein „eigenes Bild“,     

aus Quellen, an Bedeutung groß, fließt Wasser, bekömmlich und mild!

 

Heilende Wasser, jahrein, jahraus, es ist ein gar köstliches Gut,

tragen deinen Namen hinaus und machen den Durstenden Mut!


Die „Heilquelle Karlssprudel“, zunächst genannt, von vielen Kranken erprobt,     machte Biskirchen über alle Grenzen bekannt und wird als mild und bekömmlich gelobt!


Die „Nachbarin“ an zweiter Stelle, sie ist noch nicht sehr alt,

ist die „Westerwälder“ Quelle, und kommt vom schönen Westerwald.


Doch die alte Quelle, „Born“ genannt, ist eine alte Dame,                             seit 1650* - so die Chronik – bekannt, „Gertrudis“ ist ihr Name!


Nach einer Nonne, fromm im Leben, auch das wird in der Chronik „erzählt“, 

hat ein Fürst ihr den Namen gegeben und nach Gertrud „Gertrudis“ gewählt.


Sie war für viele ein Begriff und ist es bis heute geblieben, 

ihr Wasser, aus Adern, weit und tief,  lernten wohl Tausende lieben!


Geben wir an „diesem“ Ort nach vielen Jahren und Tagen, der Gertrudis selbst das Wort;

sie hat ja so viel uns zu sagen:


Ich bin schon alt, Gertrudis heiß ich, und war für jeden immer da, 

dass ihr mich alle liebt, das weiß ich, ich kannte ja viele, aus fern und nah!


Bekannte und auch Unbekannte, „einfache“ Menschen und Galante,     

schlecht Gelaunte und Charmante, aus „niederem“ und „hohem“ Stande!


Ob Bürger, Bauer, ob Wandersmann,  ich habe vielen Erfrischung geschenkt, wer sich noch erinnern kann - und wer noch daran denkt?


Und - denken wir an die Erntezeit, in Flaschen, in Krügen und Kannen, trug man den Born, oft hoch und weit, über Wege und Gewannen!


Und kamen sie des Abends aus dem Feld zurück, müde und abgespannt,  tranken sie den Born, mit Geduld und Geschick, aus der hohlen und schwieligen Hand!


Ich war ja früher von fürstlichen Gnaden und konnte mich an einem Teil erfreu’n, jetzt bin ich bei den Demokraten und bin die Gertrudis von Leun?!


Doch ich bleibe, wo ich geboren, ich liebe meine Heimat sehr,

hier am Ulmbach, „vor den Toren", hier am Ulmbach, an dem Wehr!


Gott schuf mich an dieser Stelle, mich, die altbekannte Quelle,

mit dem Wasser,  klar und helle!

Besucht mich wieder einmal! Gelle?


Was aus mir wird, ist schwer zu sagen, schließt man alle Möglichkeiten ein, könnte ich in meinen „alten Tagen", die „Brunnenmutter“ sein!

 

Literatur: Biskirchener Heimatkalender 1991

 

Zum Abriss des alten Gertrudisbrunnen-Verwaltungsgebäudes am 6. April 1990 verfasste unser Heimatdichter  Willi Müller folgende Verse:


Am Brunnen vor dem Tore, stand einst ein stattlich Haus,

war Schmuckstück von Biskirchen, doch damit ist es aus.


Verfallen war das schön Gebäude, das „Fürstlich‘ Haus“ hat hier versagt, genau um 11 Uhr zum Geläute, man Turm samt Wetterhahn beklagt.


Verklungen sind die alten Lieder, von Brunnenmädchen dargereicht,

das Alte kehrt wohl nicht mehr wieder, und Neues nicht dem Alten gleicht.


Der Born war einstmals Lebensspender, war Broterwerb für manche Maid, hier holten sie sich ihre Gelder, für Hausrat, wenn es war so weit.


Ein Klinikum soll jetzt entstehen, das Baugewerbe schafft mit Macht,

die Vogelwelt muss traurig sehen, es fehlt die Schlafstatt für die Nacht.


Verschwunden ist das schöne Antlitz, vom Turm mit Efeu noch verziert, zerstört ist was man nennt Romantik, ganz einfach so hinwegradiert.

Das Biskirchener Heimatlied

(von Friedrich Zutt, *1899, 1988)


Wo der Ulmbach sich vereinet mit der lieben trauten Lahn,

wo der Taunus mild sich neiget zu dem Westerwald heran,

                                                                                                                  sprudelnd klare Quellen springen, geben Heilung fort und fort,

lass liebe Heimat dich besingen, du mein lieber Heimatort.

   

Mein Biskirchen, lass dich preisen, als das Tor zum Westerwald,

wo man singt die trauten Weisen, du Erholungsaufenthalt!


Wo ein heit’res Volk sich reget, morgens bis zur Abendstund`.

Wie bist du doch so reich gesegne, komm als Gast, trink dich gesund!


Wer geweilt und geht von dannen, denkt in Sehnsucht gern zurück,

deiner Wälder, Buchen, Tannen, deiner Schöpfung Meisterstück.

                                                             

Von Heilquellen du genesen, Weltenruf ist eigen dein

dir ist die Schöpfung hold gewesen, Biskirchen, du Oase mein!

 

Das Lied wurde von Musikoberlehrer Heinrich Blaß (Justus-Liebig-Universität Gießen) vertont und im Rahmen eines Familienabends am 17. Februar 1973 im Saale Weber (der späteren „Taverne“) von der Sängervereinigung „Borussia-Sängergruß“ unter der Leitung von Helmut Meichsner uraufgeführt. (M.D.)